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Verschenktes Potenzial: Jede dritte Arztpraxis hantiert noch mit Ordner und Notizzettel

Wie digital sind Deutschlands Ärzte?, fragte die Bitkom rund 500 Mitglieder des Hartmannbundes – und fand heraus: Es kommt darauf an. Frauen zum Beispiel sehen in der Digitalisierung der Medizin mehr Chancen als Risiken; 74 Prozent von ihnen antworteten entsprechend, bei den Männern waren es 63 Prozent. Von den jüngeren Ärzt:innen (25 bis 44 Jahre) sagten sogar 88 Prozent, dass für sie die Chancen überwiegen; nur neun Prozent schätzen die Risiken stärker ein. Bei den Älteren ab 45 Jahren waren es 55 zu 38 Prozent.

„Digitaler Graben“ zwischen Kliniken und Praxen

Und: Zwischen Klinikärzt:innen und Praxisinhaber:innen öffne sich geradezu „ein digitaler Graben“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Nur 53 Prozent der Praxisärzt:innen sähen mehr Chancen als Risiken in der Digitalisierung der Medizin gegenüber 70 Prozent der Klinikärzt:innen. Letztere plädieren auch inständig für einen schnelleren Ausbau der Möglichkeiten (82 Prozent), von den Praxisärzt:innen wünschen sich nur 38 Prozent mehr Tempo.

Das sei auch verständlich, sagte Berg. Schließlich könnten die Ärzt:innen in den Kliniken sich auf IT-Abteilungen im Hintergrund verlassen und sich auf die medizinischen Anwendungen konzentrieren. Praxisärzt:innen hingegen müssten nicht nur die Kosten der Digitalisierung alleine tragen, sondern sich auch um die Anwendung der IT-Tools kümmern.

Digitalisierung rechnet sich

Dennoch und trotz der Anschaffungskosten: Gerade im Organisatorischen verschenken Praxisinhaber:innen  noch immer viel Potenzial, betont Christian Brendel, Vorstand IT der Servicegenossenschaft DZG eG. Laut der Bitkom-Umfrage bewahren 31 Prozent der Ärzt:innen ihre Akten noch immer abgeheftet in Schränken oder Regalen auf, 37 Prozent verwalten ihre eigenen Notizen und Dokumentationen analog.

Für den Austausch mit Kolleg:innen nutzen 53 Prozent überwiegend das Telefon. Jede:r Fünfte kommuniziert mit anderen Praxen vor allem per Briefpost, 22 Prozent per Fax, und nur fünf Prozent verwenden dafür Mails oder Internetportale.

Zettelkästen und Pendelordner – nur scheinbar praktisch

„Diese Umfrage spiegelt unsere Erfahrung wider und zeigt, dass viele Praxen die Chancen der Digitalisierung noch längst nicht ausreichend für sich ausschöpfen“, sagt Christian Brendel. „In Arzt- und Zahnarztpraxen fallen Unmengen von Daten an, die es gut zu schützen gilt. Die richtigen Software-Tools sind dafür eine sichere Bank – die noch dazu die Abläufe in der Praxis zu optimieren helfen. Zettelkästen, Aktenordner mit Handnotizen vom Chef, die kein Zweiter mehr lesen kann, Pendelordner, die von Hand sortiert und per Post oder Kurier zum Steuerbüro gebracht werden – das alles fühlt sich vielleicht anfangs an wie eine pragmatische, buchstäblich handhabbare Lösung. Tatsächlich aber baut sich ein solches System mittelfristig oft zu einem unübersichtlichen Zeitfresser aus. Und der Datenschutz ist in vielen Fällen auch weniger stringent gewährleistet als erhofft.“

Was sich Ärzt:innen von der Digitalisierung versprechen, welche Hürden sie sehen und wie Videosprechstunde und Co. ankommen, finden Sie direkt in der Umfrage der Bitkom.

 

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